Regensburger Schwulen- und Lesbeninitiative
Verein gegen Diskriminierung von Homosexualität





Die RESI e.V. hat über die Jahre hinweg zuviel erlebt, um wirklich alle Veranstaltungen, Aktionen und Siege im Kampf gegen die Diskriminierung von Homosexualität aufzulisten - hier gibt es daher eine kurze Zusammenfassung der weitreichenden Vereinsgeschichte.

70er

In der BRD bilden sich ab 1971 die ersten Schwulengruppen. Recht spät erst - was wohl auf den schläfrigen Kleinstadtcharakter und die religiöse Ausrichtung zurückzuführen ist - gründet sich 1976 in Regensburg die erste schwule Emanzipationsgruppe, die Homosexuelle Initiative Regensburg (HIR).

Die ersten Jahre der Emanzipationsarbeit finden unter schwierigsten Bedingungen statt. Man trifft sich wöchentlich in Nebenzimmern von Kneipen, versucht Auftretensmöglichkeiten zu finden und den Kontakt zu Gruppen anderer Städte aufzunehmen.

In den ersten Jahren versucht sich die HIR hauptsächlich in der örtlichen Alternativpresse zu präsentieren. Mit einem ersten Infostand in der Stadt und einem schwulen Fest traut man sich dann endlich auch in Regensburg an die Öffentlichkeit.

1983

Der große Knall: Die RESI, die Regensburger Schwuleninitiative, wird als eingetragener Verein gegen die Diskriminierung von Homosexualität gegründet und eröffnet im Minoritenweg sein erstes Schwulenzentrum.

1984

Dank hartnäckiger Öffentlichkeitsarbeit erreicht die RESI nach anfänglicher Missachtung die Anerkennung der bürgerlichen Presse als ernstzunehmender Verein. „Mit denen redet man nicht“, so der damalige Oberbürgermeister Viehbacher, der der RESI bei einer Bürgerversammlung einfach das Mikrofon abdrehen lässt. Im Juni bringt eine CSD-Aktionswoche und damit die erste Schwulen- und Lesbendemo in Regensburg ungeahnte Resonanz. Das Schwulenzentrum im Minoritenweg wird der RESI gekündigt, da der Vermieter von aufgebrachten Anwohnern massiv unter Druck gesetzt wurde.

1985

Angespornt durch die öffentlich-politischen Erfolge weitet die RESI ihr Engagement aus: Pressekonferenzen, Rundfunksendungen, die Ausstellung „Homosexualität im Faschismus und heute“, Fernsehreportagen, ein erster Infostand am Uferfest der SPD und das Schwulestival in der RT-Halle. Im Oktober wird das neue RESI-Zentrum in der Blauen-Lilien-Gasse mit Presse und Prominenz eröffnet.

1986 – 1990

1986 tastet man sich mit der Einführung der Telefonberatung „Rosa Hilfe“ erstmals an soziale und karitative Beratungseinrichtungen heran, unter anderem werden Kontakte zur Lesbengruppe des Frauenzentrums geknüpft. Die kommenden Jahre sind stark geprägt von Öffentlichkeitsarbeit.

1991 – 1992

Auf Betreiben des Vereins findet ab 1991 jeden Donnerstag der „GayDay“ in der Diskothek Sudhaus (später Scala) statt. 1992 wird die RESI als erste Schwulengruppe in Bayern vom Finanzamt Regensburg als gemeinnützig anerkannt.

1993

Über kirchliche Schranken hinweg wird ein fester Kontakt zur Telefonseelsorge aufgebaut. Daraus folgen zwei Seminare für deren Berater zum Thema Homosexualität. Rund 80 Personen finden sich in der RESI ein, um daran teilzunehmen. Christa Meier (SPD), Oberbürgermeisterin der Stadt Regensburg, übernimmt die Schirmherrschaft für die 10-Jahres-Revue der RESI und hält eine Rede. Damit hat zum ersten Mal eine Vertreterin der Stadt das RESI-Zentrum betreten.

1994

Stellungnahmen und Petitionen der RESI tragen zur Streichung des § 175 aus dem Strafgesetzbuch bei. Auf Empfehlung der Oberbürgermeisterin Meier hin erfolgt die Finanzierung einer ABM-Kraft.

1995 – 1996

Neuer Schwung in der RESI: 1995 werden die schwullesbische Jugendgruppe Boyz'N'Girlz, die Coming-out- und Schulprojekt-Gruppe gegründet. Ein Jahr später organisiert die Regensburger Schwulen- und Lesbeninitiative erstmals das CSD-Straßenfest, welches in der Brückstraße abgehalten wird. Ein erstes Gespräch mit dem neuen Oberbürgermeister Hans Schaidinger (CSU) findet statt.

1997

In der Stadt werden zahlreiche Infostände zur Aufklärung der Bürger aufgebaut. Erneut wird ein CSD ausgerichtet, der diesmal bereits auf dem Haidplatz stattfindet. Allerdings zeigt der neue Oberbürgermeister Wirkung: Die jährliche Spende der Sparkasse bleibt aus.

1998 – 1999

1998 wird der zusätzliche Gruppenraum fertiggestellt. Bei der Deutschen Pfadfinderschaft Sankt Georg wird ein Workshop zum Thema Homosexualität angeboten. Während der CSD sich langsam aber sicher zu einem Mega-Event entwickelt, eröffnet die RESI 1999 ihre erste Website. Die neue Gesprächsgruppe „Eltern homosexueller Jugendlicher“ wird gegründet und der Kulturherbst findet das letzte Mal in Eigenregie statt.

2000

2000 wird die RESI zu einem Lesbentreffpunkt, außerdem formiert sich die Gruppe schwuler Väter und Ehemänner. Die zweite Internetseite für den CSD Regensburg geht online und bietet die aktuellsten Informationen zum Event. Der zehnte schwullesbische Kulturherbst wird zum ersten Mal vom eigens gegründeten Verein just different ausgerichtet.

2001 – 2002

2001 wird die Regensburger Schwulen- und Lesbeninitiative zum Kooperationspartner von LIEBESLEBEN, einer Ausstellung der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) im Donau-Einkaufszentrum. Bei der Kolpingjugend findet ein Workshop statt. Das Angebot wird 2002 auf ortsansässige Schulen ausgeweitet. Neil Giuliano, homosexueller Bürgermeister von Regensburgs US-Partnerstadt Tempe in Arizona, sendet Grußworte zum CSD. Die Zusammenarbeit mit der BZgA wird mit Infoständen ausgeweitet, die von ca. 2000 Jugendlichen belagert werden - im CinemaxX finden die Jugendfilmtage zu den Themen Sexualität, Liebe, Freundschaft und HIV/AIDS statt.

2003

Der CSD Regensburg konnte sich mittlerweile zu einem festen Ereignis im Sommerprogramm der Stadt etablieren. Beim Bundestreffen der Kolpingjugend wird ein weiterer Workshop abgehalten. Zudem gibt es ein Jubiläum zu feiern: 20 Jahre RESI - 20 Jahre schwul und stolz in Regensburg. Viele Freunde gratulieren beim offiziellen Empfang im Runtingersaal. Am Abend findet eine große Gala statt, um das anhaltende Engagement der Schwulen und Lesben in Regensburg zu würdigen.

2004 – 2005

2004 werden zahlreiche Lesungen, Filmveranstaltungen und Diskussionen im Zentrum organisiert. Ein Jahr darauf kann der CSD Regensburg erneut Maßstäbe setzen und wird zum Stimmungsknaller: Zum ersten Mal gibt es eine Parade mit Festwägen. Die Veranstaltungsreihe „Schwule im Faschismus“ anlässlich des Kriegsendes vor 60 Jahren sowie die zweiten Jugendfilmtage im CinemaxX werden ein voller Erfolg.

2006

Die Regensburger Schwulen- und Lesbeninitiative weist bereits über 70 Mitglieder auf. Aufgrund großer Nachfrage wird die rein schwule Jugendgruppe Way-Out Boys gegründet, die sich seither jeden Montag trifft. Die Rollläden verschwinden von den Fenstern, damit legt der Verein das letzte Überbleibsel aus grauer Vorzeit ab und gibt sich nun ganz offen.

2007

Die Frauen in der RESI schließen sich zu den Red Kisses zusammen. Durch die wachsende Unzufriedenheit mit der altmodischen Einrichtung entschließen sich die Mitglieder zu einer kompletten Renovierung des Zentrums. Die unfreundliche Stahltür weicht einer modernen Holzkonstruktion, Fußboden, Wände, Lampen, Thekenbereich, Bühne sowie Sitzgelegenheiten und Tische werden runderneuert. Dank cleverer Planung und zahlreicher Spenden können die Kosten dafür äußerst gering gehalten werden.

2008

Die 25-Jahr-Feier der RESI geht in die Planungsphase. Ein viertel Jahrhundert Engagement gegen die Diskriminierung von Homosexualität: Ein Jubiläum, das mit einem offiziellen Empfang im renovierten Zentrum und zwei Chanson-Programmen bekannter Künstler begangen wird. Die Red Kisses kooperieren bei der Organisation von Events mit den Way-Out Boys.

2009 – 2012

Harte Zeiten für den Verein: Gruppensterben (die Way-Out Boys und Red Kisses lösen sich auf), dringend benötigte und doch ausbleibende Fördergelder sowie ein verregneter CSD setzen der RESI schwer zu. Durch die großzügigen Spenden einiger Mitglieder kann das Schlimmste – die drohende Schließung – verhindert werden.

2013 –

Die Wirtschaftskrise ist überstanden und auch die RESI erholt sich allmählich von den Blessuren der letzten Zeit. Der CSD findet nach einigen schwächer besuchten Jahren wieder zu seiner alten Stärke zurück. Mehr noch: Die Gäste sind nun wetterresistent geworden und feiern trotz des Sturzbaches bei guter Laune weiter. Mit Joachim Wolbergs von der SPD übernimmt 2014 erstmals in der Vereinsgeschichte ein Oberbürgermeister von Regensburg die Schirmherrschaft für den CSD.

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